Bogenkopf

Der gebogene Stock

Pfeil und Bogen beeinflussen seit Urzeiten die Geschichte der Menschheit.
Nicht nur seine enorme Bedeutung für den Ausgang von Kriegen oder zur Nahrungsbeschaffung fasziniert die Menschen.

Der Bogen reduziert den Bogenschützen auf das Wesentliche. Er ruht ins sich und muss versuchen, völlig konzentriert und eins mit sich selbst zu sein. Das Ziel selbst ist dabei gar nicht wichtig. Der Weg zählt. Wer mit seinem Körper und seinem Geist alles richtig macht, muss zwangsläufig ins Ziel treffen.

Schon der erste, schlicht aus einer Haselrute geschnittene Flitzebogen hat mich gefangen genommen. Die Pfeile waren aus Schilfrohr geschnitten. Als Spitze diente ein Stück Hollerholz.

Nach eher zaghaften Flirtereien im Lauf der Jahre bin ich 2005 wieder zum „gebogenen Stock gekommen“, durch einen dreitägigen Workshop über traditionellen Bogen- und Pfeilbau. Der erste Bogen, den ich aus einem groben Eschenscheit geschnitten habe, war ein englischer Langbogen. Weitere, andere und raffiniertere Formen folgten, wobei der schlichte, englische Stock nach wie vor unglaublich effizient ist.

Langbogen

Nach dem instinktiven Bogenschießen folgte im Jahr 2007 der für mich logische Schritt zum olympischen Recurvebogen, also dem Bogenschießen im Verein auf Zielscheiben und Auflagen, auch auf Turnieren.

Wer glaubt, all die dafür benötigte Ausrüstung habe nichts mehr mit dem Bogenschießen zu tun, irrt sich gewaltig. Recurve-Bögen sind einerseits zwar mittlerweile High-Tech-Geräte, im Grund jedoch so archaisch wie eh und je: Es klappt nur, wenn alle Ablenkungen von einem abprallen und man sich auf das Wesentliche konzentriert.

Jeder einzelne Schuss ist ein in sich geschlossener Vorgang. Das Wichtigste dabei ist der Stand, die Haltung und die geistige Verfassung. Es geht um die Wiederholbarkeit. Wer exakt das Gleiche macht, wie beim Schuss zuvor, muss zwangsläufig wieder die gleiche Stelle treffen. So einfach ist das, wenn es so einfach wäre ...