Zum Sehnenbau braucht man einen Sehnengalgen. Den gibt's im Bogensportgeschäft zum Kaufen oder man baut sich selbst einen aus Holz oder aus Aluprofil. Anleitungen dafür finden sich massig im Web.
Jeder baut seine Sehne ein klein wenig anders. Folgend die Herstellung einer Endlossehne mit Öhrchen, so wie ich es mache. Ohne Öhrchen (geht einfacher und schneller) steht weiter unten.
Sehnengalgen in Querstellung.
Alte Sehne gegebenenfalls komplett aufdrehen und ein halbes
Mal um den Sehnengalgen spannen (von 1 bis 3)
oder
erforderliche Länge am Sehnengalgen einstellen. Hoyt-Sehnen
sind rund 3 Zoll (7,72 cm) kürzer als der Bogen.
Bei einem 68''-Bogen ist die Sehne also rund 65'' (165,1 cm), bei einem 66''-Bogen ist die Sehne rund 63'' (160 cm). Durch das spätere Eindrehen wird die Sehne knapp 1 cm kürzer.
Zweifarbige Sehne:
Anfang des Sehnengarns am Bolzen 1 befestigen.
Das Sehnengarn der ersten Farbe mit konstanter Spannkraft viermal im Uhrzeigersinn über den Bolzen
1 führen.
Dann befestigen (an Bolzen zwei oder Befestigung am
Sehengalgen).
Das Sehnengarn der zweiten Farbe an Bolzen 4 befestigen und dreimal entgegen des Uhrzeigersinns über
den Bolzen 4 führen.
Dann befestigen (an Bolzen 3 oder Befestigung am
Sehnengalgen).
Einfarbige Sehne:
Statt zu wechseln einfach wie oben bei Bolzen 1 beginnen, die
Rolle siebenmal um Bolzen 1 herum
führen und dann an Bolzen 2 befestigen.
Öhrchenlänge je nach Gusto zwischen 1 und 2 Zoll. Ich mache
das untere Öhrchen 6,5 cm und das obere Öhrchen 7 cm lang.
Mitte zwischen 1 und 2 sowie zwischen 3 und 4 markieren.
Zwischen 1 und 2 unteres Öhrchen: 6,5 cm markieren.
Links noch 6 mm, rechts 3 mm dazu markieren (werden später
umwickelt).
Zwischen 3 und 4 oberes Öhrchen: 7 cm.
Links noch 6 mm, rechts 3 mm dazu markieren (werden später
umwickelt).
Wichtig ist, dass die ganze Sehne über eine einzige
Wickelrichtung eingehalten wird.
Anfang des Wickelgarns in Wickelrichtung legen (einige Male
umschlingen), damit es bei der Wickelung umwickelt wird. Dann
mittelmäßig fest wickeln. Nach 15 Umdrehungen den umwickelten
Faden festzurren, dann nach außen stehen lassen, damit er
nicht weiter umwickelt wird. Er wird später abgeschnitten.
Jetzt wird es knifflig. Beim Öhrchenende 1 cm (entspricht
rund 15 Wicklungen) vor Wicklungsende stoppen.
Bereits gewickeltes Stück mit einer Hand festhalten.
Wickelgarn mit der anderen Hand etwa 25 cm abspulen, um eine
große Öse machen zu können. Wicklungsgerät 15 Mal
entgegengesetzt locker durch die Öse stecken.
Dann den Faden an die bisherige Wicklung legen und händisch weiterwicklen, um das entgegengesetzt eingedrehte Garn einzuwickeln.
Wenn alles aufgebraucht ist, fest am Wickelgerät ziehen, um den eingeklemmten Faden festzuzurren.
Die aus der Wicklung stehenden Fäden mit einem Teppichmesser abschneiden. Falls noch was raussteht, gegebenenfalls mit einem Feuerzeug abfackeln.
Das gegenüberliegende Öhrchen ebenso wickeln.
Das ganz am Anfang festgebundene Sehnengarn nun abschneiden.
Den Sehnengalgen von Querstellung in Grundstellung (gerade)
stellen.
Die Sehne so hinziehen, dass die Wickelung 3 mm oben
überlappt.
3 mm von der unteren Wicklung nach links versetzt mit der Wicklung beginnen (Garn eng nach hinten legen). Ich binde das Öhrchen behelfsweise nahe beim Bolzen erst einmal mit einem Stück Faden zusammen. So lässt sich leichter mit der Wicklung beginnen. Der Faden wird später wieder abgeschnitten.
Die Endenwicklung wird beim unteren Öhrchen 10 cm, bei oberen Öhrchen 9,5 cm lang, damit oben und unten die Endenwicklung samt Öhrchen 16,5 cm lang ist.
Gewickelt wird ebenso wie bei den Öhrchen. Der Anfang wird wieder
in Wickelrichtung angelegt, um ihn einzuwickeln. Nach etwa 1 cm
lässt man den Faden wieder rausschauen, um ihn später
abzuschneiden.
Das ganz am Anfang festgebundene Sehengarn sollte kurz vor den 10
cm Endenwicklung ebenfalls komplett eingewickelt sein. Falls es
länger ist, auf etwa 8 cm kürzen. 1 cm vor Wicklungsende wird
wieder gestoppt. Wickelgarn erneut etwa 25 cm abspulen, um eine
große Öse machen zu können. Wicklungsgerät 15 Mal entgegengesetzt
locker durch die Öse stecken und händisch die Restwicklung
erledigen.
Öhrchen auf der gegenüberliegenden Seite ebenso wickeln. Alle
abstehenden Fäden abschneiden.
Grundsätzlich: Eine Sehne sollte mindestens 20 Umdrehungen haben, laut Hoyt höchstens 1,2 Umdrehungen pro Zoll Sehnenlänge. Ich mache zwischen 20 und 30 Umdrehungen. Bei mehr Eindrehungen wird die Sehne langsamer. Bei 15 Umdrehungen sollte bei mir die vom Hersteller minimale angegebene Standhöhe erreicht sein, bei 25 idealerweise die richtige Standhöhe.
Sehne 25 Mal eindrehen. Im Idealfall ist bei 25 Umdrehungen
die endgültige Standhöhe erreicht.
Sehne am Bogen anbringen und kräftig spannen. Einen stabilen
Faden um die Sehne wickeln und damit die Sehne etwas runden
(Wärme) und je nach Sehnengarn gegenenenfalls wie auf dem Foto
überschüssiges Wachs entfernen (sonst ist sie Sehne langsam).
64 Zoll: 20,5 bis 22 cm (Mittelwert 21,25)
66 Zoll: 21 bis 22,8 cm (Mittelwert 21,9), bei meiner Frau 22,2 cm
68 Zoll: 21,5 bis 23,5 cm (Mittelwert 22,5), bei mir 22,8 cm
70 Zoll: 22 bis 24 cm (Mittelwert 23)
Die Mittelwicklung funktioniert genauso wie die Wicklung der
Öhrchen.
Nockpunkt provisorisch 8 mm oberhalb des rechten Winkels
markieren.
4 cm oberhalb und 7,5 cm unterhalb auf der Sehne markieren.
Am Anfang Faden anlegen und mit einer 8 beginnen, damit sich der
Faden verklemmt.
Wieder um Uhrzeiger wickeln (auf jeden Fall sollte die
Wickelrichtung beibehalten werden).
1 cm cm vor Wicklungsende wieder stoppen. Wickelgarn etwa 25 cm
abspulen, um eine große Öse machen zu können. Wicklungsgerät 15
Mal entgegengesetzt locker durch die Öse stecken und händisch die
Restwicklung erledigen.
Sehnengalgen in Grundstellung (Bolzen in einer Linie). Erforderliche Strangzahl aufwickeln. Dann einfach Öhrchenwicklung weglassen und gleich die Öhrchen-Endenwicklung machen. Der Rest funktioniert wie oben beschrieben.
Die Strangzahl ist abhängig vom Zuggewicht und vom
Sehnenmaterial. So ist zum Beispiel eine FastFlight Sehne mit 18
Strang für einen 38-Pfund-Bogen etwas dick, für einen
48-Pfund-Bogen etwas dünn.
Da es allgemeine Richtwerte sind, würde ich mich an folgende
Empfehlung (etwa 30 bis 40 Pfund) halten:
Eine dicke Sehne ist langsamer, dafür gutmütiger bei
Abschussfehlern.
Eine dünne Sehne ist schneller und die Flugbahn der Pfeile
flacher. Dafür verzeiht sie weniger gerne Abschussfehler.